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Heimatwerk Grafschaft Glatz
Heimatwerk Grafschaft Glatz e.V. (ehem. Glatzer Visitatur)

Minoritenkirche Glatz

Wallfahrtsorte

> Albendorf

Albendorf
Albendorf im September 2004
© Foto: Christian Wilp

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Nachtaufnahme
Albendorf bei Nacht, 2000
© Foto: Christian Wilp

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Der berühmte Marienwallfahrtsort, auch das „Schlesische Jerusalem“ genannt, wird urkundlich erstmals 1330 erwähnt.

Über die Entstehung der Wallfahrt wird in den alten legendendurchwobenen Schriften folgendes berichtet: Im 11./12. Jahrhundert erhielt der alte blinde Jan vor dem Bilde der Muttergottes sein Augenlicht wieder. Die Kunde davon führte schnell weitere Hilfesuchende dorthin. Anstelle eines 1261 errichteten Holzkirchleins ließ 1512 Ludwig von Pannwitz die erste steinerne Kirche errichten. 1695 ließ der fromme Besitzer des Schlosses Rathen, Daniel Paschasius von Osterberg, nach den damaligen Vorstellungen vom herodianischen Tempel eine gewaltige dreischiffige Kirche erbauen. Die Fundamente der Kirche aber gaben nach, so dass die jetzige barocke Wallfahrts- und Pfarrkirche „Mariä Heimsuchung“ 1715-23 vom Grafen Franz Anton von Götzen erbaut wurde.

Zur 54 Meter breiten Renaissance-Fassade führt eine breite Freitreppe von 33 Stufen (Symbol für die 33 Lebensjahre Christi), weitergeführt von drei schmaleren Stiegen mit 15 Stufen (Jugendjahre Mariens) und endet in einem Kirchenumgang mit zahlreichen Kapellen, die die Jugendjahre Jesu darstellen. Die vielen Votivbilder, Geschenke, Krücken u.ä. zeugen von den unzähligen Gebetserhörungen.

Im Kircheninneren befinden sich prachtvolle Barockaltäre und die wundervolle Magnifikats-Kanzel, sowie die Gnadenkapelle auf elliptischem Grundriß mit dem 28 cm großen Gnadenbild aus Lindenholz auf einem Barockaltar.

Die Wallfahrtskirche erhielten 1936 die Würde einer Basilika Minor. Sie wurde vor einigen Jahren mit Unterstützung zahlreicher Spenden aus Deutschland restauriert und bedarf weiterer Restaurierungsarbeiten.

Das Albendorfer Gnadenbild wurde am 17. August 1980 im Auftrag des Papstes Johannes Paul II. in einer großen Feier mit höchsten kirchlichen Würdenträgern aus mehreren Ländern feierlich gekrönt. Die Albendorfer Madonna wird heute als „Königin der Familien“ verehrt.

Um die Kirche herum über den ganzen Ort verteilt sind Nachbildungen der zwölf Tore Jerusalem, des Ölbergs, des Kalvarienberges mit den drei Kreuzen und viele andere Stätten zu besuchen, insgesamt über 100 Kapellen und Darstellungen.

 

Wallfahrtskirche Albendorf bei nächtlicher Illuminierung, © Foto: Günther Gröger
Wallfahrtskirche Albendorf bei nächtlicher Illuminierung
© Foto: Günther Gröger

 

Weihnachtsbrief 2017
Das Gnadenbild von Albendorf ist 800 Jahre alt.

Die Kirche ist ein Zentralbau mit ovalem Grundriß („Heiligtum“), von acht mächtigen Pfeilern gebildet, die die Emporen tragen, durchbrochen von der ovalen Gnadenkapelle („Allerheiligstes“) mit dem barocken Hochaltar, der wie ein Baldachin den Tabernakel und den Schrein mit dem altehrwürdigen Gnadenbild überragt und birgt.
Ein kunstvolles Eisengitter trennt (wie einst im Tempel der Vorhang) die Gnadenkapelle vom Hauptschiff. Hier sind zwei prachtvolle Barockaltäre (St. Valentin, St. Johannes Nepomuk) zu bewundern sowie die schöne Magnificatkanzel mit der jubelnden Madonna hoch oben über der Weltkugel, ein Werk des aus Wien stammenden Glatzer Bildhauers Carl Flacker (1723). Das Deckengemälde (Maria Heimsuchung) und die acht sich anfügenden Medaillons mit großen Marienverehrern malte der aus Trient stammende J. Bonora, der sich später in Glatz niederließ.
Um den Zentralraum zieht sich ein rechteckiger Umgang mit zahlreichen Kapellen („Vorhof des Tempels“) mit Darstellungen des Jugendlebens Christi und der Entstehung des Wallfahrtsortes (Heilung des blinden Jan). Die Wallfahrtskirche erhielt 1936 die Würde einer Basilika Minor. Sie wurde vor einigen Jahren mit Unterstützung zahlreicher Spenden aus Deutschland restauriert. Die Schaufassade kann abends mit ca. 1.300 Lampen illuminiert werden (Die Beleuchtung wird im allgemeinen Freitag- und Sonntagabend bei Dunkelheit eingeschaltet).
Viele tausend Wallfahrer kamen und kommen jährlich zur Albendorfer Madonna, deren 28 cm hohes Gnadenbild aus Lindenholz entgegen der Legende um 1380 entstanden ist. Es zeigt die stehende Muttergottes, in lange Gewänder gehüllt, mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm, in der linken Hand einen Granatapfel haltend, das Symbol der Kirche. Das Jesuskind hält in der Rechten einen kleinen Vogel, Symbol der durch Christus geretteten Seele.
Das Albendorfer Gnadenbild wurde am 17.08.1980 im Auftrag des Papstes Johannes Paul II. in einer großen Feier mit höchsten kirchlichen Würdenträgern aus mehreren Ländern feierlich gekrönt. Aus diesem Anlaß wurde hinter der Basilika ein Festplatz für Großveranstaltungen bzw. Außengottesdienste gestaltet. Die Albendorfer Madonna wird heute als „Königin der Familien“ verehrt.
Links neben der Basilika steht vor dem Pfarrhaus das Denkmal des Daniel P. von Osterberg und auf dem Platz der Marienbrunnen. Jenseits des „Baches Cedron“ erhebt sich der Kalvarienberg. Treppen und Wege führen vorbei an 45 Kapellen und Bildwerken, die das Leiden und Sterben des Erlösers darstellen. Auf der Höhe stehen die drei Kreuze von Golgotha, dann geht es wieder abwärts bis zum Hl. Grab. Auf dem Kalvarienberg, von dem man eine schöne Aussicht auf Heuscheuer und Riesengebirge hat, steht noch die Kapelle der Einsiedelei. Am nördlichen Hang beginnt der Bildzyklus über das öffentliche Leben Jesu mit Darstellungen der Versuchung, der sich bis zur Nordseite der Basilika hinzieht. Ein weiterer Bildzyklus erstreckt sich südlich des Ortes auf dem Sinai-Berg (auch Neuer Berg oder Mosesberg) mit Mose- und Heiligendarstellungen. Oben stehen die Kapelle „Allerheiligen“ und ein Standbild der Albendorfer Madonna.

Quelle: Reiseführer „DAS GLATZER LAND“ von Peter Güttler, © 1995 Junge Grafschaft

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