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Heimatwerk Grafschaft Glatz
Heimatwerk Grafschaft Glatz e.V. (ehem. Glatzer Visitatur)

Minoritenkirche Glatz

Weihnachtsgruß des Großdechanten

»UND ES DRÄNGTE IHN ZU DEN MENSCHEN«

Liebe Landsleute aus der Grafschaft Glatz und uns
Verbundene, liebe Verwandte, Freunde und Bekannte,

im vergangenen Jahr hatte ich zu Weihnachten das Motiv der Flucht nach Ägypten gewählt ohne zu erahnen, dass sie in diesem Jahr ganz konkret erlebt wird. In allen Medien ist das Geschehen präsent und erinnert uns an die 15 Millionen, die vor fast 70 Jahren aus den ostdeutschen Gebieten in das sehr zerstörte Deutschland vertrieben wurden. Solange die Ursachen der heutigen Flucht nicht beseitigt sind, wird der Zustrom der Menschen aus den Kriegsgebieten nicht nachlassen. Und wir sind zur Hilfe eingeladen.

Mich lässt eine Madonna des Grafschafter Landsmannes Alois Stein aus Bad Landeck, jetzt Inzell, nicht mehr los, die er seinem Cousin, Pfarrer Reinhold Scharf († 8. Februar 2015), zur Primiz geschenkt hatte. Das Foto von dieser Madonna habe ich »Und es drängte Jesus zu den Menschen« genannt.

Was ist das Faszinierende an dieser Madonna? Es ist das Jesuskind. Fast ungestüm drängt es von der Mutter weg in die Welt, um seinen Auftrag zu erfüllen, der im Propheten Jesaja 61,1–3a aufgezeichnet ist: »Der Geist Gottes, des Herrn ruht auf mir. Er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, einen Tag der Vergeltung unseres Gottes, ich alle Trauernden tröste, die Trauernden Zions erfreue, ihnen Schmuck bringe an Stelle von Schmutz, Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt Verzweiflung.«

Und mir fällt der Ausgangspunkt der Sendung Jesu ein, die Krippe und das Kreuz, es sind die letzten Plätze in der Welt der Reichen, die immer reicher werden, und in der Welt der Armen, die immer ärmer werden. In der zweiten Strophe des Liedes »Lobt Gott ihr Christen alle gleich« (Gotteslob Nr. 247) heißt es: »Er kommt aus seines Vater Schoß und wird ein Kindlein klein, er liegt dort elend, nackt und bloß in einem Krippelein!«

Den Retter und Heiland der Welt, den Erlöser der Menschen hält es nicht bei seiner Mutter. Das Projekt für die Erlösung hält Jesus in der Hand, den Apfel, der an die Sünde Adams und Evas erinnert: »Wenn ihr von der Frucht des Baumes esst, werdet ihr sterben« (Gen 3,3). Die Versuchung, sein zu wollen wie Gott, ihm in die Karten zu schauen, bleibt die Ursünde des Menschen wie heute. Der heutige Mensch ist auf der Suche nach Geborgenheit, Nestwärme, nach einem endgültigen Zuhause, nach Heimat, die uns niemand mehr nehmen kann.

Das Jahr 2015 liegt fast hinter uns. Mit Dankbarkeit schaue ich zurück auf all das, was Verstorbene des vergangenen Jahres und Lebende unserer Grafschafter Arbeit geschenkt haben, im persönlichen Einsatz, im Gebet und mit finanzieller Hilfe. Gleichzeitig danke ich für alle Glück- und Segenswünsche zu meinem Doppelfest am 3. Dezember!

Ich wünsche mir, dass Jesus Christus, der Retter und Erlöser der Menschen, uns nicht nur zu Weihnachten, sondern auch in der Zukunft in die Arme springt.

Mit Dankbarkeit und Zuversicht für die Advents- und Weihnachtszeit und das Neue Jahr 2016

Ihr und Euer
Franz Jung, Großdechant

Weihnachten 2015

 

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